Das war mit bisher nicht bewusst: Die Story-Funktion von Instagram setzt auf Geschichten, die für so viele Menschen interessant sein müssen, dass es sich lohnt, die für nur 24 Stunden zu produzieren. Danach machen Instagram-Stories automatisch wieder Platz für neue Stories.
Auf das Storytelling für Instagram bin ich über die “Reporterfabrik” gestoßen. Dort hat der Journalist Richard Gutjahr einen Kurs für die Erstellung von Instagram-Stories erstellt, den man für 10 € buchen kann. Richard Gutjahr beschreibt, wie man mit Instagram Stories produziert, worauf es ankommt, und wie man eine gute Story plant und umsetzt.
Instagram lebt von kurzen Beiträgen. Eineinhalb bis zwei Minuten sollten Stories dauern, Videos in Stories nur 15 Sekunden. Storytelling muss also auch in kurzen Geschichten funktionieren.
Instagram Stories sind eine Aneinanderreihung von Fotos, Videos und Texten, die eine Geschichte erzählen – genau 24 Stunden lang. Richard Gutjahr liefert für den Aufbau solcher Geschichten im Kapitel 5 ein gute Anleitung.
Aufbau einer Story
Jede Story besteht aus 3 Teilen:
- Dem Versprechen
- Dem Konflikt
- Der Auflösung
Das Versprechen ist die Ausgangslage, die den Zuschauer abholt:
Zuschauer müssen zu Beginn erkennen, was sie davon haben, diese Story bis zum Ende zu sehen. Das Versprechen setzt also voraus, dass man die Motivation der Zuschauer kennt, dass man sich mit ihnen beschäftigt hat.
Der Konflikt ist der Bruch mit der vorhersehbaren Handlung. Das ist der Höhepunkt der Spannungskurve, die auf die Auflösung zuläuft.
Die Auflösung ist die Belohnung für die Zuschauer. Es gibt viele Belohnungen, z.B.:
- Informationen erhalten
- Neugier befriedigen
- Überrascht werden
- Etwas lernen
- Nähe erzeugen
- Zu etwas angeregt werden
- Unterhalten werden
- …
Eine Story will gut geplant sein
Richard Gutjahr empfiehlt, den Kern der Geschichte als erstes in einem einzigen Satz aufzuschreiben.
Das ist dann die Basis für das Story-Board, das er im Kapitel 6 beschreibt. Eine Vorlage dafür bietet er zum Download an.
Filmemacher arbeiten mit Story-Boards um den Aufbau und den Flow einer Geschichte zu testen. Damit wird die Geschichte “komponiert” wie ein Musikstück. Es soll schon zeigen, ob sich das Publikum damit angesprochen fühlt und es wirklich haben will. Das ist vergleichbar mit dem Minimum Viable Product, das wir aus anderen Entwicklungsprozessen kennen.
Aus seiner Erfahrung gibt Richard Gutjahr den Tipp, immer nach 2 oder 3 Videoclips mit einem Foto oder Text zu unterbrechen. Oder umgekehrt: Nach einer Reihe von Fotos mit einem kurzen Video für mehr Dynamik in der Geschichte zu sorgen.
Bei den Videos ist ein direkte Ansprache (Talking Head) möglich, aber nur für maximal 2 mal 15 Sekunden.
Je starker ein Thema, desto mehr Talking Heads verträgt eine Story. Aber niemals mehr als 3 Talking Heads hintereinander. Dann müssen wieder ein Foto oder ein Text kommen (3 plus 1 Regel).
Zur gesamten Story-Dauer sagt er: Die erfolgreichsten Instagram-Stories sind zwischen 1 ½ und 2 Minuten lang.
Fazit
Die auf den ersten Blick einfachen Empfehlungen von Richard Gutjahr
- Dreiteilige Stories (Versprechen, Konflikt, Auflösung)
- die “3 plus 1 Regel”
- und das Erstellen eines Story-Boards
scheinen ein gute Grundlage – nicht nur für kurze Stories – zu bilden.
Danke an Richard Gutjahr für die anschauliche und überzeugende Darstellung im Video-Kurs der Reporterfabrik!
Und: Instagram-Stories müssen ja interessant und spannend dargestellt sein: Die Erstellung lohnt ja nur, wenn in der kurzen Zeit von 24 Stunden, genügend viele Menschen die Story ansehen, gut finden und weiterempfehlen. Diese Extrem-Herausforderung ist damit eine gute Trainingsmöglichkeit fürs Gestalten von Stories!
Teilen meiner Erkenntnisse
Im Rahmen des CLC-Projekts #MeinZiel22 will ich regelmäßig Erkenntnisse meiner Lernreise in Richtung “Storytelling” in einzelnen Blogposts teilen. Vielleicht gelingt es am Ende diese Blogposts zu einer Geschichte zu verbinden. Alle meine Beiträge stehen unter der CC BY-Lizenz. Die können von jedem – auch in Teilen – verwendet werden, wenn der Name “KhPape” genannt wird.
Gleichzeitig will ich wissen, ob es mir gelingt, dafür hauptsächlich Podcasts als Quelle für mein Lernen zu verwenden. Überblick zu allen Stationen meiner bisherigen Lernreise.