Unser Vorteil: Das Gehirn ist nicht perfekt

Bei meiner Moderations-Vorbereitung für die 4. Corporate Learning Tagung im Quadriga-Forum bin ich auf Videos des Keynote-Speakers, Dr. Henning Beck gestoßen. Er ist Gehirnforscher und begnadeter Wissenschafts-Erklärer. Eine seiner Botschaften: „Wenn Du nie einen Fehler machst, wirklich nie, wirst Du immer nur an dem Ort ankommen, für den Du programmiert worden bist – aber niemals an einem neuen Ort“. Also, weil unser Gehirn Fehler macht, können wir kreativ sein. Das unterscheidet uns von immer intelligenter werdenden Computern.

Henning Beck erklärt sehr anschaulich, wie man sich das Erinnern des Gehirns vorstellen kann, und dass es gar nicht darauf ausgelegt ist, präzise wiederzugeben. Genau das verlangen wir aber oft bei Lernerfolgskontrollen und Prüfungen. Unser Gehirn ist fürs Verstehen gebaut. Und das erfordert immer einen Interpretations-Spielraum. Erinnerungen verändern sich bei jedem Aufruf ein wenig, sind also keine objektiven Abbilder der Wirklichkeit.

Das ist ja auch die Begründung für das ausschließliche nach „Handbuch-Vorschrift-Handeln“ bei allen sicherheitsrelevanten Tätigkeiten. Zum Beispiel dürfen Flugzeug-Instandhalter nicht aus dem Gedächtnis handeln. Sie werden für jeden Handgriff gezwungen, das Handbuch aufzuschlagen, und in der Checkliste abzuhaken.

Hier nur zwei seiner vielen informativen Videos im Netz:

Eine Vortragsaufzeichnung mit 20 Minuten

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Video-Link: https://youtu.be/D6h1Qk-63vU

und schöne Erklärungen in einer Talkshow in 18 Minuten:

https://youtu.be/TSstSBTGiqY

2 Gedanken zu „Unser Vorteil: Das Gehirn ist nicht perfekt“

  1. Die zentrale Bedeutung des assoziativen Denkens – manche nennen es auch laterales Denken – kann man gar nicht genug herausstreichen, gerade auch bei „Wissensarbeitern“. Ein Wissensmanagement, das zugleich Fehl-Assoziationen zulässt, ist dabei gar nicht so schwer. Schon bei Google gibt es Ansätze dazu. Interessant auch, was bei Textl.net entsteht – eine Verbdinung von Textprojekte und kontextuellem Wissensmangement und Knowledge-Sharing, das automatisch auch Überraschungen produziert, also neue Gedanken anstoßen kann. Hier ein Artikel, der das beschreibt: https://www.textl.net/artikel/das_gehirn_ist_kein_werkzeug

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