Sind BarCamps effektive Lernumgebungen?

„Ich habe noch nie so viel gelernt, wie bei diesem KnowledgeCamp“ war die Aussage von mehreren Teilnehmern. Und einige davon sagten, sie könnten direkt vergleichen, weil sie eine von den zwei klassischen Wissensmanagement-Konferenzen in der gleichen Woche besucht hätten.
Das war der Anlaß für meine Frage: Sind BarCamps vielleicht effektive Lernumgebungen?

Nun ist es ja nicht möglich, am Ende eines BarCamps mit einer Prüfung einen Lernfortschritt oder eine erweiterte Kompetenz festzustellen, um das zu überprüfen. Also müssen andere Indikatoren dafür gefunden werden.
Bei einer Session beim letzten EduCamp in Graz gab es verschiedene Vorschläge für Lern-Indikatoren. Im Wesentlichen scheint die aktive Auseinandersetzung in Gesprächen inner- und außerhalb der Sessions ein klarer Hinweis auf stattfindendes Lernen zu sein. Ein Teilnehmer meinte, das könne man auch an den lachenden Gesichtern erkennen: Lernerfolge machen glücklich.
Die Teilnehmer selber könne man auch befragen, die wissen jedenfalls ob sich die Zeit und der Aufwand für sie gelohnt habe, und sie damit weitergekommen sind – auch ein Hinweis das wohl Lernen stattgefunden hat.
Also, es bleibt dabei: Messbar ist der Zuwachs an Kompetenz am Ende eines BarCamps nicht – nur mit gewisser Wahrscheinlichkeit an verschiedenen Indikatoren ablesbar.

Das Erleben von jetzt 5 Barcamps stärkt aber meine Vermutung, das bei BarCamps sogar sehr intensives Lernen stattfindet. Nach Teilnehmeraussagen sogar noch mehr in den Sessions mit wenig Vortragsanteil.

Betrachten wir einmal ganz grob, wodurch sich BarCamps von klassichen Konferenz-Formaten (und auch von Trainings-Seminaren) unterscheiden:
Klassische Konferenzen:
– Planung und Steuerung der Inhalte und des didaktischen Aufbaus (Themen, Reihenfolge, Referenten, …)
– Planung und Steuerung des Ablaufes (Teilnehmerbetreuung, Räume, Zeiplan, Technik, …)
BarCamps:
– nur Planung und Steuerung des Ablaufes (Teilnehmerbetreuung, Räume, Zeiplan, Technik, …)

Erste schnelle Schußfolgerung:
Wenn es stimmt, das Teilnehmer an BarCamps mehr lernen, dann heißt das doch nichts anderes, als dass inhaltliche didaktische Vorbereitungen eher hinderlich fürs Lernen sind!

Bin gespannt auf Reaktionen.

3 Gedanken zu „Sind BarCamps effektive Lernumgebungen?“

  1. Lieber Karlheinz,

    ich habe gestern noch nicht kommentiert, weil mir die (logische) Schlussfolgerung doch noch als zu radikal erschien. Je länger ich jedoch darüber nachdenke, desto wahrer kommt sie mir vor.
    Menschen wollen auch nach meiner Erfahrung i.d.R. weder didaktisiert werden noch an didaktisierten Dingen lernen. Sie wollen anscheinend Freiraum, in dem sie jedoch begleitet werden möchten.

    Genau wie ich.

    Grüße aus Frankfurt!

  2. Lieber Karlheinz,

    ich habe gestern noch nicht kommentiert, weil mir die (logische) Schlussfolgerung doch noch als zu radikal erschien. Je länger ich jedoch darüber nachdenke, desto wahrer kommt sie mir vor.
    Menschen wollen auch nach meiner Erfahrung i.d.R. weder didaktisiert werden noch an didaktisierten Dingen lernen. Sie wollen anscheinend Freiraum, in dem sie jedoch begleitet werden möchten.

    Genau wie ich.

    Grüße aus Frankfurt!

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