„Social Media leben“ ist Geschäftsgrundlage für Manomama

Die Session Guerilla-Marketing auf dem BarCamp Nürnberg gestern war purer Genuss. Sina Trinkwalder hat vor einem Jahr ihren Job in der Marketing-Agentur aufgegeben und das Bekleidungshaus Manomama http://www.manomama.de/ gegründet. Bekleidung – nicht kurzlebige Mode – betont sie. Nachhaltigkeit, regionale und ökologische Produktion sind weitere Ausrichtungen Ihres Unternehmens, das ein Jahr nach dem Start schon gut läuft, wie sie sagt.

„Ich habe keinen strategischen Plan“ und „Entwicklungen machen nur meine Kunden“ sind zwei ihrer ungewöhnlichen Botschaften, die man ihr auch abnimmt, so wie sie das sagt. Das ist wohl auch der Schlüssel zu diesem Erfolg: Sina Trinkwalder legt großen Wert auf authentische und ehrliche Kommunikation – nicht nur mit ihren Kunden. Und die Kommunikation ist intensiv, wie allein 42.000 gesendete Tweets von http://twitter.com/#!/manomama zeigen. „Social Media ist nichts Anderes, als die technische Möglichkeit, mit Kunden zu kommunizieren“ sagt Sina Trinkwalder, und gibt gleich einige Beispiele, wie sie Kommunikation versteht. Für ein Kinder-T-Shirt kamen 50 Rückmeldungen über Blog und Twitter, dass die kaum über die Köpfe der Kinder zu bringen seien. Das war für sie Anlass genug, um die Frage in die Community zu geben, wer dazu eine Lösung anbieten könne. Aus vielen Lösungsvorschlägen innerhalb weniger Tage hat sie dann die Lösung mit dehnbaren Schulterstreifen umsetzen lassen.

Im letzten Sommer gab es einen Wasserrohrbruch, nachdem gerade eine teure Lieferung extra gewebter Hosenstoffe eingetroffen war. Sina Trinkwalder überlegte, wenn es gelänge, den feuchten Stoff innerhalb von 2 Tagen verarbeitetet und verkauft zu haben, dann würden die Kunden bis zur Auslieferung ein wieder trockenes Produkt erhalten – die sommerlichen Temperaturen würden helfen. Also beschrieb sie der inzwischen schon großen Manomama-Community ihren Wasserschaden und die mögliche schnelle Lösung über den Verkauf von hunderten von Hosen in den nächsten 2 Tagen – und die Community bestellte. Der Stoff wurde vollständig verarbeitet!

Für Sina Trinkwalder ist Kommunikation mit ihren Kunden ein wesentlicher Teil ihres Lebens. Sie sagt, Social Media muss nicht nur schnell sein, sondern sehr schnell. Ein Tweet muss während üblicher Geschäftszeiten (8.00 bis 18.00 Uhr) nach spätestens 3 Stunden beantwortet sein. Dass sie damit selber Teil einer großen Familie geworden ist, hat sie bei einem Krankenhausaufenthalt erkannt: Weil ihre morgendlichen Begrüßungs-Tweets ausblieben, kamen gleich viele SMS mit der Frage, ob es ihr gut gehe. Offene und ehrliche Kommunikation mit Kunden – selbst die Kalkulation der Produkte ist im Internet nachlesbar – scheint die Geschäftsgrundlage von Manomama, die auch immer mehr Kunden und Interessenten anzieht.

Dazu gehört eine weitere Botschaft von Sina Trinkwalder: Social Media muss Spaß machen. Entsprechend kreativ und pfiffig sind ihre Aktionen, wie die mit der Aufforderung an Männer, ihre Taschen auszukippen und den Inhalt zu fotografieren. Aus der Inhaltsanalayse von 250 eingesandten Fotos (wieder in wenigen Tagen) ist das Design einer Herrentasche entstanden, die die männertypischen Utensilien aufnehmen kann.

Was mich aber am meisten beeindruckt: Sina Trinkwalder lebt Social Media, auch wenn sie drüber redet.

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