Liegerad im Verkehr sichtbar machen – auch mit intelligentem Helm

Obwohl ich auf meinem Tanaro-Liegerad schon höher sitze als auf den meisten anderen Liegerädern, ragt mein Kopf gerade so an die Autodachkante beim Fahren. Die Sichtbarkeit ist also nicht so gut wie die von Normal-Radfahrern, die auch über den Autos zu sehen sind. Lange Wimpel werden deshalb von Liegeradfahrern oft genutzt. Die stören aber oft beim Aufsteigen oder beim Schieben in engen Gebäuden. Die Sichtbarkeit von hinten ist mir aber besonders wichtig. Vorn kann ich ggf. ausweichen, hinten muss ich mich auf die Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer verlassen.

Bild: KhPape CC BY

Dauerlicht am Rad

Mit einem guten Nabendynamo und LED-Beleuchtung vorn und hinten, kann man sich das Dauerlicht am Rad ohne merklichen Kraftaufwand leisten. Ich habe mir dafür einen besonders leicht laufenden SON-Nabendynamo für 20 Zoll-Räder geleistet. Das 20 Zoll-Rad hat ja bei gleicher Geschwindigkeit die 1,4-fache Drehzahl eines 28 Zoll-Laufrades. Die für die großen Räder gebauten Nabendynamos brauchen deshalb mehr Energie bei gleicher Geschwindigkeit bei Einbau in einem 20 Zoll Rad. Ich spüre keinen merklichen Unterschied, außerdem sind es nur etwa 3 Watt, die für die elektrische Energieerzeugung abgezweigt werden. Bei etwa 150 Watt Muskelleistung sind das 2 % der Muskel-Antriebs-Energie auf dem Rad. Also 2% Energie für mehr Sichtbarkeit im Verkehr.

Rücklicht am Helm

Bild: Livall-Homepage https://www.livall.de/produkt-item/bh60/

Der Kopf, bzw. der Fahrradhelm ist auch beim Liegerad der höchste Punkt. Den hinten mit einem roten Licht zu markieren, erhöht die Sichtbarkeit von hinten deutlich. Es gibt verschiedene Helme, die sich hinten mit einer LED-Leuchte bestücken lassen. Bei meiner Suche bin ich auf einen Livall-Helm gestoßen, der noch mehr kann, als nur hinten rot leuchten. Auch rechts oder links blinken ist vorgesehen. Und – noch interessanter für mich – der Helm kann Musik und Sprache über eingebaute Lautsprecher direkt über den Ohren wiedergeben.

Ich habe mich für das klassische Helm-Modell Livall BH 60 entschieden. Er sitzt wirklich perfekt, drückt nicht und ist auch in warmer Sommerumgebung luftig genug. Nur zwei Funktionen nutze ich regelmäßig: Die rot blinkenden Rücklichter und die eingebauten Bluetooth-Lautsprecher für Navigationsansagen oder Podcasts beim Fahren. Fürs Abbiege-Blinken fehlt mir am Liegerad der Anbauplatz in Griffweite für den Signalgeber. Und die Notfall-Funktion habe ich nicht eingerichtet, auch noch nicht die Walkie-Talkie-Funktion mit einem Radler mit gleichem Helm.

 

 

Telefon, Navigation und Podcast über den Helm

Bild: KhPape CC BY

Mit dem Helm und der Bluetooth-Verbindung zum Handy kann man auch telefonieren. Das Mikrofon sitzt am oberen Rand unten am Helm. Die Sprachqualität könnte für die Gegenseite besser sein, aber es ist möglich, über den Helm zu telefonieren. Beim Abspielen von Musik darf man sich keinen Hi-Fi-Klang vorstellen. Es klingt wie aus einem Handy, ohne Bässe, aber mit vielen Höhen. Dafür sind die Ohren frei, und man nimmt alle Straßengeräusche nach wie vor ohne Beschränkung wahr. Ein Sicherheitsplus gegenüber Kopfhörern.

Auf längeren Strecken lasse ich mich von Google Maps über die Sprachausgabe vom Handy aus der Tasche navigieren. Die Bluetooth-Verbindung zum Helm ist stabil und kostet kaum Energie vom Handy- und auch vom Helm-Akku. Und wenn es sich zeitlich lohnt, wähle ich mir eine Podcast-Episode auf die Ohren. Das ist beim Liegerad fast wie Auto fahren mit Autoradio.

Irgendwie wundert es mich, dass es nicht schon viel mehr Helm-Hersteller gibt, die ihre Helme mit weiteren Funktionen aufwerten. Im Zeitalter von Handys liegt das ja eigentlich nahe. Ich jedenfalls will diesen „Helm-Service“ nicht mehr missen.

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