Eine vertonte Präsentation im Blog von Hans de Zwart, Innovation Manager für Global Learning Technologies bei Shell, aus dem Nov. 2011 hat mich sehr angesprochen. Seine Botschaften habe ich hier kurz zusammengefasst:
Informal Learning erweitert das Spektrum von Corporate Training
Unter dieser Überschrift führt er zunächst eine ganze Reihe von Problemen auf, denen organisierte Trainings heute nicht gerecht werden:
- Das „Autonome Lerner Problem“
Für Lerner scheint das Selbst-Einarbeiten oft wirkungsvoller als das angeleitete Training. 80% des Lernens ist informell, aber 80% des Personalentwicklungs-Aufwands finanziert die 20% Lernen in angeleiteten Trainings
- Das Timing Problem:
Das Geschäft ändert sich schneller als wir Trainings entwickeln können
- Das Packaging Problem:
Trainings finden zu bestimmten Zeiten statt. Teilnehmer benötigen das Wissen aber meist sofort zur Aufgabenerledigung
- Das Performance Problem:
Das Nicht-wie-geplant-Funktionieren einer Organisation ist oft nur zu einem kleinen Teil durch mangelnde Kompetenzen der Mitarbeiter verursacht.
- Das Routine-Problem:
Da hilft oft nur ein sehr radikaler Schnitt, hin zu ganz anderen Modellen
- Das Transfer Problem:
Viele Trainingsprogramme bringen nicht die erwarteten Veränderungen am Arbeitsplatz
- Das Value-Problem:
Die Erwartungen der Geschäftsverantwortlichen werden selten von den Trainings-Verantwortlichen wirklich verstanden. Damit ist auch die Trainings-Ergebnis-Orientierung schwierig.
Diese Probleme zu lösen wird von den heutigen Trainingsabteilungen gar nicht mehr erwartet. Gleichzeitig sind das aber die 80 % der möglichen Tätigkeitsfelder für Lern-Dienstleistungen.
Hans de Zwart sieht 9 Lösungsansätze dafür in naher Zukunft, die er geschickterweise gleich mit Fragen an uns Trainings-Professionals verbindet:
- Gelegenheiten, um Wissen zu teilen
Haben Sie in der letzten Woche bewusst Ihr Wissen geteilt?
Oder haben Sie in der letzten Woche jemanden ermuntert, sein Wissen zu teilen? - Besseres Verstehen von Menschen, wie sie denken und was sie motiviert
Haben Sie den Eindruck ein Experte für das Verstehen des menschlichen Gehirns zu sein, und für Auslöser von Motivation? - Video einsetzen
Haben Sie die Fähigkeit und die Kapazität Lehr-Videos zu erstellen und zu liefern? - Weitere Segmentierung von Zielgruppen (Spezialisierung)
Entwickeln Sie verschiedenartige Lern-Strategien?
Diversifizieren Sie mehr als Sie vereinheitlichen? - Mobile
Nutzen Sie ein Android / iOS / Windows 7 Smartphone?
Wenn nicht, wie wollen Sie teilhaben und lernen in dem Möglichkeitsraum für sozialen Umgang den diese Technologie hervorbringt? - „Focus on Performance“ – Engere Verbindung zwischen Trainings-Organisation und Organisations-Effektivität
Starten Sie mit den besten Leistungsträgern, um zu sehen, wie diese Dinge erledigen?
Oder gehen Sie auf die normalen Experten zu, die auf dem traditionellen Weg vorgehen? - Zum Community Manager werden
Waren Sie schon mal Moderator einer Online Community of Practice? - Soziale Kontextualisierung von Inhalten
Haben Sie in Ihrer Organisation so eine soziale Meta-Ebene für den Inhalt / die Informationen? - Re-use
Ist Ihr erster Gedanke großartiges, schon vorhandenes Lehrmaterial zu finden, bevor Sie beginnen eigenes zu entwickeln?
Danke, Hans de Zwart für die anregende persönlich gesprochene Präsentation , mit der Sie uns ja auch gleich ein Beispiel geben für sozial kontextuiertes Lernen.
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2 Gedanken zu „Neun Fragen für Learning Professionals – Anregungen von Hans de Zwart“