Zwei innere Stimmen höre ich da: Die eine spricht mich tadelnd an „Du hättest Dich viel mehr mit den einzelnen Themenwochen auseinandersetzen müssen. Hast Du überhaupt irgendwo mitdiskutiert?“
Und die andere Stimme sagt „Hochachtung, 6 Themenwochen, 1011 Teilnehmer, 20 gut ausgesuchte Experten, viele Thesenpapiere und 6 Experten-Gespräche dauerhaft mit CC BY im Netz, 1214 Beiträge in der XING-Gruppe, etliche Blog-Beiträge und unzählige Tweets. Das ist alles ehrenamtlich entstanden, von allen zusätzlich zum Alltags-Job!“.
Und es ist ein perfektes Lernangebot geworden, der Management 2.0 MOOC, möchte ich am liebsten der Stimme antworten. Lernangebot ist wohl auch die passende Bezeichnung für diesen MOOC. Wir müssen uns wohl alle noch daran gewöhnen, aus bereitgestellten Angeboten, nur das uns Interessierende auszuwählen – ohne schlechtes Gewissen, doch nicht alles bis zum Ende bearbeitet zu haben. Es fällt uns auch noch immer schwer das „Nur-Lesen“ irgendwie auch als ausreichend und trotzdem hilfreich zu akzeptieren. Passt es doch so gar nicht in unsere Bildungs-Sozialisation, in offiziellen Lern-Settings selbst Intensität und Eindringtiefe zu entscheiden.
Aber genau darin liegt ja der unschätzbare Vorteil solcher offenen Formate: Wir lernen nur noch für uns selbst, nicht für einen Lehrer oder eine Prüfung. Und bei genauerem Hinsehen können wir eigentlich ganz gut entscheiden, was derzeit gerade hilfreich ist – und was nicht. Das kann ja in einem Monat schon ganz anders sein. Aber dafür sind ja die Positionspapiere mit den Hinweisen auf weiterführende Quellen und die Expertengespräche noch im Netz verfügbar. Nur das soziale Lernen in der großen Community wird dann sicher schwieriger. Die 1214 Beiträge nur in der XING-Gruppe zeigen aber, dass es viele Teilnehmer gab, die ihre persönliche Entwicklung während des MOOC als „Teilgeber“ intensiver vorangetrieben haben. Für mich ein untrügliches Zeichen dafür, dass wir alle ganz perfekte Lerner sind, die genau wissen, wann welcher Einsatz sinnvoll ist. Selbststeuerung ist die Voraussetzung für Selbstorganisation. Beides konnte man hier im mgmt20 MOOC beobachten, in den Foren, wie auch in den regionalen Lerngruppen.
So ist dieser MOOC eigentlich selbst ein Beispiel für „Management 2.0“. Die MOOC Macher von Cogneon haben 1011 Teilnehmer zum Mitarbeiten angeregt, und sie haben sich selbst von diesen Teilnehmern leiten lassen: Die Expertengespräche wurden von den Fragen und Beiträgen der Teilnehmer bestimmt.
Deshalb auch von meiner äußeren Stimme ein „Hochachtung“ vor den Cogneon-Machern! Was große deutsche Bildungseinrichtungen kaum schaffen, macht ein noch kleines Beratungshaus schon zum ersten Mal perfekt vor. Lehren und Lernen bekommt deutlich andere – leichtere – Formen. Große Bildungshäuser sind dafür gar nicht notwendig.
2 Gedanken zu „Mein persönliches Fazit zum gerade endenden #mgmt20 MOOC“