In wohl allen Hochschulen gibt es inzwischen eine Vielzahl von Initiativen, die „Lehre“ zu verbessern. E-Teaching.org hat eine große Zahl von Beispielen gesammelt, und als Anregung im Netz zur Verfügung gestellt.
Generell fällt mir dabei eine Tendenz zu mehr selbstgesteuertem Lernen auf, mit vielen hilfreichen Anregungen für Lernende zur eigenen Beschäftigung mit dem Lernstoff.
Ein recht einfaches aber wirkungsvolles Beispiel zeigt Prof. Dr. Joachim Ludwig, Universität Potsdam mit dem Online-Lerntagebuch. „Das Online Lerntagebuch ist der Versuch, das Studieren an der Hochschule oder auch das Lernen in Weiterbildungsveranstaltungen zu unterstützen“. Interessant: Prof. Ludwig spricht hier nicht von Lehren. Er definiert im Gegenteil Lernen „als einen Prozess permanenter Differenzbildung“, und macht sich dann Gedanken, wie man diesen Differenzbildungsprozess unterstützen kann. Damit steht der Lerner im Mittelpunkt, dem mit diesem einfachen und kostenlosen Tool „Online-Lerntagebuch“ konkrete wiederkehrende Aufgaben, wie z.B. „Zusammenfassen der wichtigsten Aussagen“ und „Schreiben eines Kommentars unter Beiträge anderer Lerner“ gestellt werden.
Das 10-Minuten.Interview mit Prof. Ludwig ist sehenswert. Siehe E-Teaching.org.
Für mehrtägige Seminare, Seminare mit Praxisphasen und natürlich für längere Ausbildungen ist das Online-Lerntagebuch ein hilfreiches Instrument. Es aktiviert die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema. Dafür dürfen aus meiner Sicht die aufwändigen und oft nicht sehr effektiven Lehr-Anteile ruhig ein wenig reduziert werden.