Lehren heißt gut kochen (#ecbi11)

Die aktuellen EduCamp-Diskussionen über OER, also über den Content und dessen Aufbereitung, zwingen dazu die Rolle des Lehrenden, egal ob Lehrer, Trainer oder Dozent, neu in den Blick zu nehmen.

Eigentlich sind Lehrende so etwas wie Köche. Die bereiten Nahrungsmittel zu bekömmlichen und überwiegend wohlschmeckenden Portionen auf, und stellen passende Menüs zusammen. Die edlen Köche wissen, dass  man durch das passende Ambiente und den zuvorkommenden Umgang mit dem Gast die notwendige Ernährung zum Hochgenuss machen kann.

Lehrende bereiten geistige Nahrung in gut verdaulichen Portionen und möglichst schmackhaft auf. Menüs stellen sie auch zusammen. Und das Ambiente und Umgang mit dem Lerner als „Kunden“, das Lernen zum Erlebnis werden lassen kann, ist auch keine neue Erkenntnis.

Nun erleben Lehrende derzeit eine steigende Konkurrenz: Immer mehr „Fast-Food-Restaurants“ bieten geistige Nahrung an, und das auch noch ganz in der Nähe, die bringen das sogar auf Wunsch sofort in die Wohnung, auf den heimischen PC. Youtube ist da nur ein Beispiel von vielen.

Aber nicht nur von Fast-Food können sich Lerner so ernähren. Ganze Uni-Vorlesungen, sogar komplette Studiengänge können Lernen inzwischen an ihrem PC „verzehren“. Geistige Nahrung ist im Überfluss jederzeit zu erhalten, Tendenz steigend. Bei Überangebot am Markt fallen die Preise: Immer mehr gibt es schon für den Preis 0.

Der Content ist es also nicht mehr, mit dem man als Lehrender sein Geld verdienen kann. Die Dienstleistung muss neu gestaltet werden, um noch attraktiv zu sein. Ein „Mehrwert“ muss produziert werden, für den Kunden auch bereit sind Geld zu bezahlen. (Das gilt auch für Schule und Hochschule´, hier sind die zahlenden Kunden die Steuerzahler.)

Vielleicht können wir uns da auch in der Gastronomie Anregungen holen: Trotz Schnellimbiss an jeder Ecke halten sich gute Restaurants. Trotz vieler Koch-Shows kochen immer weniger selbst zu Hause.

Wenn Menschen heute essen gehen, dann haben sie immer die Wahl. Es gibt nicht nur ein Gericht oder Menü. Jeder wählt das, auf was er derzeit Appetit hat, und was er derzeit zu seiner Ernährung braucht. Menschen wählen auch, zu welchem Koch sie gehen, was wiederum einen qualitätsfördernden Wettbewerb unter den Köchen auslöst.

Auch wenn das vielen Lehrenden sicher nicht angenehm erscheint, aber der Wettbewerb hat ja schon begonnen. Die Fast-Food-Kette Youtube ist ja schon da.

Ich bin sehr gespannt auf die weitere Diskussion – auch am 2. Tag des EduCamps heute.

Ein Gedanke zu „Lehren heißt gut kochen (#ecbi11)“

  1. ach die Kochmetapher beim Lernen gefällt mir sehr gut- auch eine meiner Lieblingsmetaphern. Ich habe sogar schon mal einen Moodle Workshop dazu gemacht: Kochen mit Moodle – aber kein fast Food 😉 , hat richtig Spaß gemacht!

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