CL20 MOOC – ein erster Rückblick

Gut 2 Monate ist der großartige Corporate Learning 2.0 MOOC mit 1700 Teilnehmenden nun schon wieder vorbei. Jedenfalls offiziell, denn fast alles Material steht ja noch auf der mooin-Plattform zur Verfügung. Sie können also auch weiter mit dem auch für uns unglaublich reichhaltigen Material arbeiten. Nur die Videos der Deutschen Bahn mussten leider nach dem MOOC entfernt werden. Das ist ein kleiner Tribut für die große Offenheit, mit der die acht wochengestaltenden Unternehmen tiefe Einblicke in ihre internen Projekte gewährten – und die auch noch öffentlich zur Diskussion stellten. Hochachtung, das war wirklich mutig und ungewöhnlich von den MOOC-Wochen-Gestaltern! Und es hat sich wohl auch gelohnt: Alle 8 wochengestaltenden Unternehmen haben gesagt, sie hätten viele Anregungen gewonnen und neue hilfreiche Kontakte geknüpft.

CL20_logo_web_kMehr noch als die Inputs der Wochengestalter, haben aber die rund 2100 konstruktiven Beiträge der Teilnehmenden zum Gelingen dieses konnektivistischen cMOOC beigetragen. Wenn wir die Befragungsergebnisse repräsentativ verstehen, dann waren knapp 80% der Teilnehmenden in Wirtschaftsunternehmen freiberuflich, selbständig oder in einer Bildungseinrichtung tätig. Und das waren eher ältere Experten, 27% haben angegeben, dass sie zwischen 50 und 59 Jahre alt sind, ebenfalls 27% zwischen 40 und 49, 24% zwischen 30 und 39 Jahre und nur 10% sind zwischen 20 und 29 Jahre alt. Dieses reine Online-Lernformat wurde also von den sog. „Digital Immigrants“ bestens angenommen.

Weitere MOOC-Auswertungen entstehen noch. Dazu demnächst hier mehr.

Besonderheiten des CL20 MOOC

Lern- statt Lehr-Situation

Beim CL20 MOOC gab es keine „Lehrenden“. Stattdessen Experten, die ihr Vorgehen und ihre Fragen öffentlich machten. Das löste intensive Diskussionen mit unterschiedlichen Sichtweisen aus. Schon beim Mitverfolgen der Diskussion, mehr aber noch beim aktiven Beitragen, ist Lernen für die Beteiligten kaum vermeidbar.

Basis dafür ist das „Gleiche-Augenhöhe-Prinzip“, dass in diesem MOOC durchgängig spürbar war. Und das, obwohl wir alle hierarchische Lehr-Situationen gewohnt sind.

Öffnung, Openess

Wie oben schon beschrieben, es ist noch ungewöhnlich, dass Unternehmen interne Projekte außerhalb zur Diskussion stellen, um damit die eigene Entwicklung zu beschleunigen. Wer in Communities gibt, kann sehr oft mehr mitnehmen, als er eingebracht hat. Das lehrt uns die Erfahrung aus Fachforen im Internet. Und in diesem MOOC hat das auch funktioniert.

Selbstgesteuert: Ohne Auftrag, ohne Budget

Alle Beteiligten haben freiwillig, ohne Auftrag und ohne Budget mitgemacht. Die 8 Unternehmen hatten das nicht eingeplant, und trotzdem sehr schnell zugesagt. Die CLA-Experten haben als Paten auch viel Zeit und Energie reingesteckt.

Erstaunlich, dass so ein großes Projekt von so vielen Profis noch on Top und freudig freiwillig gestemmt wird. Es gab auch keine Ausfälle nach den gegebenen Selbstverpflichtungen. Ein deutlicher Hinweis auf die mächtige Wirkung von Selbststeuerung und Selbstorganisation.

CL20 mooin Starsteite

Lernen in Netzwerken

Lernen in Netzwerken ist ein deutlich sichtbarer Trend in Unternehmen und auch außerhalb. Beim CL20 MOOC haben Menschen teilweise sehr intensiv miteinander diskutiert, die sich vorher nicht kannten. Aus wenigen Beiträgen war zu erkennen, dass daraus auch persönliche Treffen entstanden. Von zwei CL20 Lerngruppen, eine in Nürnberg und eine in Stuttgart, haben wir erfahren.

Aber: Kaum jemand hat auf eigenen Social Media-Kanälen mit dem Hashtag gepostet. Das weist auf die geringe öffentliche Online-Aktivität der Zielgruppe Corporate Learning Professionals hin. Beinahe die gesamte Kommunikation lief über bereitgestellte Plattformen (mooin-Plattform, Facebook-Gruppe). Daraus ist zu vermuten, dass auch die Netz-Lern-Kompetenz dieser Zielgruppe noch nicht selbstverständlich ist. Wenn Lernen in Netzwerken aber das Zukunfts-Thema ist, dann müssen die Lern-Gestalter dafür die Vorreiter sein.

Mitglieder der Corporate Learning Alliance – CLA haben dafür verschiedene öffentliche Plattformen eingerichtet, auf denen das Lernen unter Corporate Learning Professionals auch nach dem CL20 MOOC fortgeführt werden kann:

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Großer Dank an alle CL20 MOOC-Beteiligten!

Ein ganz herzliches Dankeschön

  • an die Macher der 8 MOOC-Wochen aus den Unternehmen Deutsche Bahn, Swisscom, ÖAMTC, Festo, Miele, Sick, SAP, adidas!
  • Ein ebenso herzliches Dankeschön an die FH Lübeck, die uns ihre bewährte MOOC-Plattform mooin und einige andere Unterstützung kostenlos zur Verfügung gestellt hat!
  • Danke auch den vielen MOOC-Teilnehmenden für die vielen Beiträge!
  • Einen ebenso herzlichen Dank an die CLA Paten für die organisatorische Gestaltung des CL20 MOOC!
  • Danke für Unterstützung bei Infrastruktur und unvermeidlichen Kosten an die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände VhU und den Stifterverband für die deutsche Wissenschaft!

Mein Fazit:

Das Experiment, Corporate Learning Professionals selbst in einer innovativen Lernform zum Lernen zu bringen, scheint gelungen. Lernen voneinander im CL20 MOOC-Netzwerk hat offenbar vielfältig stattgefunden. Dazu brauchte es keinen „Wissensvermittler“, nur eine Community, die auf gleicher Augenhöhe miteinander umgeht. Auch den viel beschworenen „Lern-Begleiter“ brauchte es hier ganz offensichtlich nicht. Dafür waren aber verschieden ausgeprägte Community-Manager-Rollen in den einzelnen Wochen zu spüren. Und das jede Woche ganz anders ablief – der CL20 MOOC also nicht aus einem Guss war – schien fürs Lernen ganz und gar nicht hinderlich, vielleicht war es sogar förderlich, wöchentlich andere Impulsgeber, andere Vorgehensweisen zu erleben.

Der CL20 MOOC war in jedem Falle ein Gemeinschaftswerk – von allen, die sich aktiv eingebracht haben. Wenn die Arbeitsstunden gezählt würden, die zu Beiträgen geführt haben, dann liegt der Schwerpunkt vermutlich gar nicht bei den wochengestaltenden Unternehmen, sondern bei den vielen „Teilgebenden“. Ein sicher noch ungewöhnlicher Gedanke für die Gestaltung von Lern-Situationen.

 

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