Hochachtung vor Community-Managern!

Ich komme gerade vom CommunityCamp aus Berlin zurück. War zum ersten Mal in dieser Szene. Community-Manager gibt es inzwischen bei vielen  Firmen. Sie moderieren und bauen Online-Communities in den sozialen Netzen für die Unternehmen auf. Ich habe dabei mit großer Ehrfurcht heute und gestern mitbekommen, wieviel äußerst sensible Menschenführung von diesen Community-Managern praktiziert wird!

Einerseits müssen sie die Mitglieder zu möglichst viel Interaktion untereinander anregen, andererseits wissen sie nicht, was Mitglieder im nächsten Moment tun werden, was der Community oder dem Unternehmen evt. schadet. Und alle ihre eigenen Aktionen, wie auch die des Unternehmens, werden ebenfalls von der Community registriert, und ggf. kritisch diskutiert, oder sogar boykottiert.

Aus meiner Sicht haben sie genau die gleiche Rolle, wie eine Führungskraft, nur gleich für zehntausende oder gar Millionen Personen (Ikea: 6 Millionen Fans auf Facebook). So behutsam, wie sie ihre „Interventionen“ setzen, und danach beobachten was sich in der Community bei wem tut, davon kann man sich eine Scheibe abschneiden. Das ist aus meiner Sicht Menschenführung unter extrem erschwerten Bedingungen. Schließlich bringen sie Mitglieder dazu etwas zu tun, ohne sie dafür mit Geld zu entlohnen.

Das für mich erstaunlichste Beispiel war Jovoto: Da werden 15.000 Mitglieder, die alle für kreative Projekte in Unternehmen bereitstehen, wie Mitarbeiter behandelt, um deren persönliche Weiterentwicklung man sich bemüht, weil auch das Unternehmen Jovoto davon profitiert. Das geschieht allerdings völlig anders als in anderen Unternehmen: Die Mitglieder bewerten sich gegenseitig für ihr Feedback-Verhalten, für ihre fachlichen Kommentare, und für ihre Kommunikationsfähigkeiten. Und das alles in einem von den Community-Mangerinnen geschützten und gut beobachteten Rahmen. Es ist schon interessant, was für wertvolle und funktionierende Lösungen entstehen, wenn die „Mitarbeiter“ (hier die Community-Mitglieder) jederzeit gehen können!

Das wertschätzende Miteinander-Umgehen ist bei Vielen ebenfalls vorbildlich. Das sieht man z.B. an den Diskussionen wie man mit den Profilen verstorbener Mitglieder umgeht. (Ein vor 4 Jahren Verstorbener – und so gekennzeichneter – erhält noch immer wöchentlich Post von anderen Usern, die sich auf die Weise mit ihm unterhalten.)

Ich bin froh, beim CommunityCamp gewesen zu sein. Das ist eine wirklich große andere Welt, die mir so noch gar nicht bewußt war.

7 Gedanken zu „Hochachtung vor Community-Managern!“

  1. Hallo Karl-Heinz,

    vielen Dank für Deinen Beitrag, das nenne ich Wertschätzung. Ich glaube, die Lebensläufe von uns Community-Managern sind so vielfältig, wie wir selbst. Trotzdem machen wir alle die gleichen Erfahrungen. Die guten und die schlechten. Schön, wenn immer mehr darüber berichtet wird. Denn das sind wir doch wert, oder?

    Viele Grüße
    Bea

  2. Hallo Karl-Heinz,

    vielen Dank für Deinen Beitrag, das nenne ich Wertschätzung. Ich glaube, die Lebensläufe von uns Community-Managern sind so vielfältig, wie wir selbst. Trotzdem machen wir alle die gleichen Erfahrungen. Die guten und die schlechten. Schön, wenn immer mehr darüber berichtet wird. Denn das sind wir doch wert, oder?

    Viele Grüße
    Bea

  3. Hallo! Danke für diesen Beitrag. Ich finde die Themen Community-Entwicklung und Community-Management sehr, sehr interessant und wäre gerne bei CommunityCamp gewesen. Mich würde auch interessieren, wie die Community-Manager zu Community-Manager geworden sind? Gibt es da einige Paralellel in den Lebensläufen, Bildungshintergründen? Viele Grüße, IB

    1. Hallo Ilona,
      über die Werdegänge von Community-Managern kann ich leider nichts sagen. Mein Eindruck ist, dass die meisten auf Grund ihrer langjährigen Social-Networking-Internet-Erfahrung zu Community-Managern geworden sind, was ja keine schlechte Vorbereitung ist. Allerdings gibt es seit kurzem Ausbildungen zu Community-Managern. Und zur Professionalisierung trägt sicher auch der relativ neue „Bundesverband Community Management e.V.“ bei: http://www.bvcm.org/.

      Karlheinz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert