CLC11: Erstes CorporateLearningCamp mit 80 begeisterten Teilnehmern

Zwei extrem intensive Tage mit begeisterten und inspirierenden Menschen sind vorüber, das erste BarCamp rund ums Corporate Learning ist geschafft. Alle wollen unbedingt eine Neuauflage im nächsten Jahr. Ich durfte den Auftrag zu Gestaltung und Moderation des CLC11 umsetzen. Veranstalter war Charlotte Venema, Arbeitgeberverband HESSENMETALL, gemeinsam mit Prof. Dr. Alexander Bode, TU Darmstadt.

Um es vorweg zu nehmen: Mit einer so großen Begeisterung hatte ich nicht gerechnet. Es lief zäh bei der Überzeugung von Unternehmen und potentiellen Teilnehmern in der Vorphase. „Eine Veranstaltung ohne feststehende Agenda? So etwas kann ich meinen Kunden auch nicht verkaufen“ sagte mir ein Chef einer großen Trainingsorganisation. Einer seiner Mitarbeiter kam trotzdem, und will nun im nächsten Jahr diesen Chef und weitere Kollegen mitbringen.

Woran kann man nun überprüfen, ob das CorporateLearningCamp auch erfolgreich war?

Das kommt zunächst auf die damit verbundene Erwartung an: Was sollte das CorporateLearningCamp eigentlich bewirken? Vermutlich kommen Teilnehmer da ja auch mit unterschiedlichen Vorstellungen. Für mich als Organisator und Moderator gilt folgende Ausrichtung:

  •  Jeder Arbeitgeberverband unterstützt die Entwicklung von Unternehmen
  • Die Akteure des Corporate Learning sind wichtige und wirksame Kräfte für diesen Entwicklungsprozess.
  • Das CLC zielt deshalb auf die Entwicklung der Akteure des Corporate Learning

Neu und ungewöhnlich ist, dass die Veranstalter sich selbst gar nicht anmaßen, vorzugeben in welche Richtung die Entwicklung denn gehen solle. Das soll ganz bewusst in der Entscheidungs-Hoheit der Unternehmen und deren Akteuren bleiben. Entwicklung trotzdem – und ohne Zielkenntnis –  anzuregen und zu unterstützen, muss dann auf ganz andere Weise erfolgen.

Aus der Erfahrung mit den Communities of Training Practice (CoTP) wurde schon deutlich, dass in einer genügend großen Gruppe von gleichartigen Funktionsträgern aus verschiedenen Unternehmen praktisch jede relevante Frage durch mindestens eine Kollegin / einen Kollegen gelöst werden kann. Auf das Berichten von Innovationen Einzelner reagieren Andere dort meist mit großem Interesse. Bei weiteren Treffen wird dann öfter über eigene Lösungen auf der Basis dieser Anregungen berichtet. Damit scheinen diese CoTP-Treffen Entwicklungs- / Innovations-anregend zu wirken.

Daraus zogen wir die Schlussfolgerung: Wenn es gelingt, genügend unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven sichtbar werden zu lassen, dann werden sich die Corporate Learning Experten die Themen suchen, die sie für die eigene Aufgabe als relevant ansehen. Eine genügend große Themenauswahl ist also nötig.

Gleichzeitig gehen wir von der Annahme aus, dass die dafür nötigen Themen auch bei diesem Expertenkreis verfügbar sind. Jetzt muss es nur noch gelingen, einen Rahmen und ein Klima zu schaffen, das die Bereitschaft zum Geben und Nehmen untereinander anregt. Das Unkonferenz-Format BarCamp schien uns dafür das ideal geeignete Format.

Ob das CLC11 nun eine in diesem Sinne erfolgreiche Veranstaltung war, ist noch gar nicht zu beurteilen. Es gibt bisher nur einige deutliche Hinweise, die das vermuten lassen:

  • Die spürbare Begeisterung praktisch aller Teilnehmer über die ganze Zeit hinweg
  • Die vielen unterschiedlichen Funktionen
    (Professoren, Forscher, Geschäftsführer, Training Center-Leiter, Trainer, Studenten)
  • Die vielen vertretenen Organisationen
    (Universitäten, Unternehmen wie Siemens, IBM, Weinmann, Kuka, Heidelberger Druck, Bosch Thermotechnik, …)
  • Der hohe Aktivitätsgrad der Teilnehmer (Von 80 Teilnehmern haben 31 eine Session gestaltet, und fast jeder hat sich in den Diskussionen eingebracht)
  • Die inhaltliche Qualität der Sessions, und der akzeptierende Umgang mit unterschiedlichen Perspektiven
  • Die Themenbandbreite der von den Teilnehmern gestalteten Sessions (von „Zertifizierungen“ über „internationale Trainingssteuerung“, „informelles Lernen am Arbeitsplatz“, „Softskills und E-Learning“, „Vortrags-Visualisierung“, „Flipped Classroom“ bis zu „Trainer-Weiterbildung“).

Insofern war das CLC11 der Versuch eine Lernumgebung für informelles Lernen zu gestalten. Also bewusst keinen Einfluss zu nehmen auf das was gelernt wird, auch nicht auf das wie, sondern einfach darauf zu vertrauen, dass Lernen unter geeigneten Rahmenbedingungen selbstgesteuert stattfindet. Dass dabei auch noch die Grenzen zwischen Lehren und Lernen verwischen ist auch eine interessante Erkenntis aus dem CLC11.
CLC11 als Lernumgebung? Gerade beschleicht mich das Gefühl, es sei unfair, das hinterher zu sagen. Fühlen sich die Teilnehmer dann nicht irgendwie pädagogisch manipuliert? Muss ich nicht vorher wissen, wenn mich jemand verändern will? Ja, bei konventonellen Weiterbildungen ist es wirklich nötig, das Lern-Ziel so klar zu formulieren,  dass sich jeder auch dagegen entscheiden kann, wenn er das selbst gar nicht möchte.
Wenn das CLC aber das selbstgesteuerte informelle Lernen anregt, unterstützt, beschleunigt, bleibt ja die volle Entscheidungshoheit jederzeit beim Individuum. Es gibt auch keine inhaltliche, thematische Absicht beim Veranstalter, lediglich die Überzeugung, das persönliche fachliche Entwicklung hilfreich für den eigenen Job sein wird – und damit auch für die Organisation in der man arbeitet.

Ob das CLC11 die persönliche Weiterentwicklung unterstützt oder beschleunigt hat, können nur die Teilnehmer selbst sagen. Deshalb sind wir gespannt auf künftige Kommentare.

Weitere Planung:

Nach dem Spontan-Urteil der Teilnehmer soll das CLC nun zu einem regelmäßigen Nicht-kommerziellen Wissens- und Erfahrungsaustausch-Forum der Akteure im Corporate Learning werden. Frau Venema hat das bereits zugesagt.

Danke

Dank an alle Teilnehmer, die ja hier gleichzeitig Beitragende und Lernende waren: Ohne Euren engagierten Einsatz wäre das CLS11 nicht so gut geworden. Und ohne Euren interessierten und wertschätzenden Umgang mit anderen Meinungen und Perspektiven wäre das Klima nicht so prächtig gewesen. Ihr habt wirklich eine ungewöhnliche und bemerkenswerte Veranstaltung daraus gemacht!
(Für Gespräche auf gleicher Augenhöhe: Vornamen-Ansprache vereinbart.)

Dieses CLC11 wurde finanziert durch etliche Sponsoren, die diese Idee unterstützen wollten (siehe Startseite)
Einen ganz herzlichen Dank für dieses Engagement, das es uns – BarCamp-typisch – ermöglichte, keine Teilnehmerbeiträge zu erheben.

Weitere Kommentare zum CLC11:

Thorsten Larbig
Christian Spannagel
Ralf Appelt
Monika König
Ellen Trude
Lore Ress
Joachim Haydecker

3 Gedanken zu „CLC11: Erstes CorporateLearningCamp mit 80 begeisterten Teilnehmern“

  1. Pingback: Corporate Learning Camp – #clc11 – Ralf Appelt

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