Bib meets Knowledge Camp – ein geglückter Versuch

250 Teilnehmer aus zwei gar nicht so weit entfernten Welten trafen sich beim Bib meets Knowledge Camp 2012 in der FH Köln.  Führungskräfte und Mitarbeiter aus Bibliotheken waren klar in der Überzahl – das jährliche BibCamp ist ja auch deren Veranstaltung. Schätzungsweise 40 Wissensmanagement-Akteure aus der Region brachten ihre Sichten in die Diskussionen ein, oder boten eigene Sessions an.

Das Experiment, ein regionales GfWM KnowledgeCamp mit dem BibCamp zu koppeln, ist erfolgreich verlaufen. Erstens sind Bibliothekare so etwas wie “Wissensmanager der Nation” (Tom Becker) und zweitens gab es für beide Seiten eine ganze Reihe von Aha-Erlebnissen. Da gab es Sessions wie “Wissensmanagement meets Bibliothek”, aber auch Sessions zu neuen Dienstleistungs-Formaten z.B. “Embeded Librarian”, die interessante Anregungen für beide Gruppen boten.

Rückblick aus der Sicht eines BarCamp-Veranstalters

Diesmal war mein Beitrag ja nur der eines Co-Moderators. Die komplette Organisation haben diesmal Studenten der FH Köln übernommen. Ich muss zugeben, ich war skeptisch als ich hörte, dass 40 Studenten das OrgaTeam bilden sollen, zumal noch kaum jemand BarCamp-Erfahrung hatte.

Ich bin voller Hochachtung über das Ergebnis: Das war das best-organisierte BarCamp, das ich je erlebt habe! Nicht nur, dass alles perfekt durchdacht und vorbereitet war – bei jedem Kontakt mit einem der (in blauen mit Bib-meets-Knowledge-Camp-Logo bedruckten T-Shirts gekleideten) Team-Mitglieder war eine ausgeprägte Dienstleistungs-Einstellung zu spüren, wie man sie sich sonst in Deutschland öfter wünschen würde. Jeder in diesem Team fühlte sich offenbar persönlich dafür verantwortlich, dass es uns Teilnehmern immer gut geht. Sogar der Nachmittagskuchen für alle 250 TeilnehmerInnen wurde von den Studentinnen und Studenten selbst gebacken! Ein Kuchen erhielt sogar ein großes Logo aus Marzipan.

Neben der beschriebenen ausgeprägten inneren Haltung und der unglaublichen Kuchenback-Aktion will ich hier noch einige Punkte aufzählen, die aus meiner Sicht ebenfalls dazu beigetragen haben, dass diese BarCamp-Organisation zum Best Practice Beispiel wurde:

  • Der Registration Desk war durchgehend – auch während des Abendevents – besetzt
  • Garderobe konnte man gegen Garderobenmarken abgeben
  • Vor dem offiziellen Beginn des BarCamps eine Vor-Session: „BarCamp für Dummies“ (viele Tln)
  • Eine doppelt besetzte Projektleitung war über die ganze Zeit ansprechbar
  • Namensschilder wurden am Abend des ersten Tages eingesammelt, und am nächste Tag bei der Registrierung neu verteilt (damit niemand sein Schild morgens vergessen kann)
  • Ein Technik-Team prüfte vor jeder Session ob Beamer-Anschluss und die Mikrofone funktionieren
  • Räume wurden nach jeder Session kurz aufgeräumt, Stühle wieder zurechtgerückt
  • WLAN wurde extra eingerichtet und Versorgungs-Stationen in verschiedenen Räumen installiert
  • Kalt-Getränke wurden persönlich ausgeschenkt und Becher mit „Müllvermeidungsstiften“ beschriftet
  • Einfaches aber ordentliches Essen (Gulaschsuppe und Gemüsesuppe)
  • Abendevent in tollem Ambiente im gleichen Haus, bei networking-unterstützender Hintergrund-Musik
  • Abendevent mit zusätzlichem Highlight „Poetry Jam“
  • Perfekte Zeit-Gestaltung  für Sessions (45 Minuten plus 15 Minuten Verteilzeit) und Essenspausen (75 Min Mittagspause
  • Extra aufgestellte Hinweis-Schilder im Gebäude zu den einzelnen Sessionräumen
  • 3 Personen für Zuordnung von Räumen und Zeit während der Sessionplanung mit gleichzeitigem Achten auf Raumgröße je nach Interesse im Plenum
  • Gleich nach Sessionplanung im Plenum wurde elektronischer Sessionplan erstellt und ins Netz gestellt
  • Gleich nach Sessionplanung im Plenum wurde für jede Session ein Etherpad zum Mitschreiben der Session-Teilnehmer eingerichtet und der jeweilige Link auf der Mixxt-Plattform veröffentlicht
  • Auf der Mixxt-Plattform und auf Twitter wurden aktuelle Informationen verteilt, auch z.B. Aufrufe zum gemeinsamen Tages-Abschluss

Das sind nur einige der sichtbaren Ergebnisse des OrgaTeams – und damit nur ein kleiner Teil der Arbeit.

Wirkungen auf die Teilnehmer:

Der Veranstalter eines BarCamps hat nur wenige Einflussmöglichkeiten auf den Erfolg. Weder kann er die Teilnehmer auswählen, noch die Themen, über die gesprochen wird. Deshalb ist die Rahmensetzung, das Schaffen eines bestimmten Klimas, eine Anregung für die Art des Miteinander-Umgehens das einzige vom Gastgeber Gestaltbare. Das OrgaTeam hat diesen produktiven und zugewandten Wohlfühl-Rahmen für das „Bib meets Knowledge Camp“ geschaffen.

Der Rahmen hat hier wirklich perfekt gewirkt. Das sind Indizien dafür:

  • Teilnehmer fühlten sich immer wohl, mir ist an keiner Stelle irgendein Unmut aufgefallen.
  • Den ganzen Tag gab es fröhliche und interessierte Gesichter
  • 47 Sessions an 2 Tagen zeigen hohe Aktivitäts-Bereitschaft
  • Viel Interaktion und Diskussion in Sessions, bei langen Vorträgen wurde Diskussion eingefordert
  • Fast auf die Minute pünktlicher Start und pünktliches Ende der Sessions ohne Erinnerung von außen
    (So disziplinierte BarCamp-Teilnehmer hatte ich noch nie erlebt)
  • In den Sessions, die ich besuchen konnte, ein hohes Niveau der Beiträge
  • Viel gemeinsames Dokumentieren in den vorbereiteten Etherpads: 28 Etherpads sind für die 48 Sessions entstanden. Das ist erstaunlich viel. Weitere Dokumentationen sind sicher an anderer Stelle erfolgt.
  • Die Teilnehmerzahl war am Samstagnachmittag genauso hoch, wie am Freitag zum Start!
    (Das habe ich auch noch bei keiner Veranstaltung erlebt.)

Das „Bib meets Knowledge Camp“ wird mich ab jetzt als Best Practice Beispiel für BarCamps begleiten. Danke für diese Erfahrung. Danke dem gesamten studentischen OrgaTeam für dieses Vorbild!

7 Gedanken zu „Bib meets Knowledge Camp – ein geglückter Versuch“

  1. Pingback: Beiträge zum Bibcamp5 #bkc12 (geupdatet: 03.04.12, 14:35 Uhr) | Bibliothekarisch.de

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